BR-online Interview (2005)

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BR-online Interview (2005)

Beitragvon Dolarhyde » 28.02.2006, 21:09

nichts sensationell neues, aber halt ein interview ...

Sein Durchbruch gelang ihm 1993 als KZ-Kommandant Amon Göth in "Schindlers Liste". 1996 spielte er den "Englischen Patient" und beeindruckt uns gerade als "Der ewige Gärtner".


Was mochten Sie an der Figur des englischen Diplomaten Justin Quayle?
Er ändert sich nach dem Tod seiner Frau, geht auf eine innere Reise, an deren Ende er ein anderer Mensch ist. Am Anfang wirkt er passiv und zurückhaltend, einer dieser netten Typen, die man in England zum Tee einlädt, ein Diplomat eben. Dann beschäftigt er sich mit Dingen, die vor seiner Haustür in Afrika passieren, den sozialen Ungerechtigkeiten und bezieht Stellung. Kein Typ, der mit der Knarre in der Hand für die Durchsetzung von Zielen kämpft, sondern ein leiser Held.


Sind Sie auch ein Mensch der leisen Töne?
Jedenfalls schlage ich nicht laut die Trommel. Für mich ist es sehr wichtig, mal alleine zu sein, ich lese gerne und liebe die Stille. Bei Dreharbeiten genieße ich dann wieder das andere Extrem. Aber ich brauche nicht ständig Menschen um mich herum.


Würden Sie sich als typischen Engländer bezeichnen?
Wenn ich wüsste, was das ist. Es gibt ja diese Vorstellung, dass wir unsere Gefühle verstecken, schlechten Geschmack haben und schlechtes Essen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Engländer sogar sehr emotional sind, wir tragen das Herz dabei nur nicht auf der Zunge. Wer ständig überall seine Empfindungen herausposaunt, irritiert mich nur, da höre ich einen falschen Ton. Diese billigen Nationalitäten-Klischees stimmen meistens nicht. Ich spiele auf der Leinwand auch nie große, sondern menschliche Gefühle.


"Der ewige Gärtner" prangert die Profit-Gier von Pharma-Unternehmen an und kaltschnäuzige Diplomaten, die das Spiel mitmachen.
Ich habe in Kenia britische Diplomaten getroffen, die waren natürlich nicht sehr erfreut darüber, wie wir sie darstellten. Ich glaube, man darf die Figuren, die einem Roman von John Le Carré entstammen, nicht verallgemeinern. Das fände ich zynisch. Der britische High Commisioner in Kenia hat klare Position gegen Korruption bezogen, es gibt ein sehr starkes britisches Engagement im sozialen Bereich.


Wie fühlten Sie sich als "reicher weisser Mann" in Kenia?
Sehr ambivalent. Es nützt nichts, wenn ich mich ins Hotelzimmer zurückziehe und mich schuldig fühle, ich kann meinen Background und mein Leben nicht ändern. Kenia hat mich sehr beeindruckt. Auf der einen Seite die Armut, die Krankheit, der Schmutz, auf der anderen eine unglaubliche Freundlichkeit und Offenheit, eine völlig überraschende Gastfreundschaft. Es gibt sehr viel starke Menschen dort, die ihre Kraft einsetzen, die Misere zu verändern. Das bewundere ich.


Kann ein Film wie "Der ewige Gärtner" etwas ändern?
Es herrscht ein großes Informationsdefizit über das, was in Afrika passiert. Wir hören nur von Aids und Armut. Natürlich wäre es toll, wenn unser Film neugierig machen und Bewusstsein wecken würde. Verbesserung der Situation kommt nur in kleinen Schritten. Unsere Welt ist so winzig geworden. In acht Stunden sind wir in einer anderen Kultur. Wir können uns nicht mehr aus der Verantwortung davonstehlen.


Was symbolisiert die Gärtnerei von Justin?
Entspannung und auch eine Stabilität. Da findet er Ruhe und zu sich selbst. Kleine Gesten wie das Umtopfen von Pflanzen machen ihn menschlich und zugänglicher als er auf den ersten Blick wirkt. Ich persönlich habe zwar keine große Erfahrung mit der Gärtnerei, aber mein Vater. Das hat mich immer fasziniert. Ich würde gerne mal einen Garten besitzen.


Sie stammen aus einer Künstlerfamilie. Bestimmte diese Herkunft Ihre Laufbahn?
Mein Vater war freiberuflicher Fotograf und meine Mutter Autorin. Es gab nie genug Geld und immer Stress, weil die Arbeit nicht kontinuierlich lief. Meine Eltern befürchteten, uns Kinder nicht durchfüttern zu können, uns nicht die richtige Erziehung zukommen lassen. Wir zogen ständig um, wechselten die Schulen. Das pure Chaos. Da landet man vielleicht automatisch auf einer nicht ganz konventionellen Schiene.


Können Sie jemals Image und Ruhm des "Englischen Patienten" abschütteln?
Ein wunder Punkt. Manchmal ist es schon beängstigend, wenn mich Leute auf diesen Film ansprechen. Die Zuschauer projezieren oft alles auf mich, dabei hat die Figur in ihrem Kopf, nichts mit mir zu tun. Ich bin nicht mehr der englische Patient. Natürlich schmeichelt es mir, wenn die Menschen meine schauspielerische Leistung schätzen. Aber ich entwickle mich weiter, verkörpere andere Charaktere.


Was treibt Sie voran?
Die Lust, meine Grenzen auszuloten. Ich habe immer das Gefühl, noch besser sein zu können. Das ist ein ziemlicher Kick. Man darf sich nie zu sicher fühlen. Meine Devise heißt: Scheitere eine Etage höher als das letzte Mal.

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Autor: Margret Köhler
Quelle: br-online.de
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Beitragvon AmonFan » 28.02.2006, 21:39

Danke für das Interview Dolarhyde....irgendwie habe ich das Interview schonmla gelesen....ich glaube die schreiben auch nur alle voneinader ab!!!!! :roll:
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Hinweis: Falls in gewissen Gesprächsrunden einfach mal der Sinn fehlt, dann war es der Edit-Button!!!!
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Beitragvon Dolarhyde » 28.02.2006, 21:50

ja, dass wird wohl wie eine pressemitteilung rumgereicht wurden sein. :roll:
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Beitragvon AmonFan » 28.02.2006, 22:53

Sehr toll für alle deutschen Fans das sie immer das selbe lesen dürfen!!!!! :? Na ja immerhin!!!
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