Playboy Interview - Der Spinner (2004)

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Playboy Interview - Der Spinner (2004)

Beitragvon Dolarhyde » 13.02.2006, 22:27

hier nun das playboy-interview.
wie gesagt, leider kann ich momentan den artikel nicht einscannen,
deshalb nur in abgetippter form ....


Der Spinner

Für seine Rolle im neuen Film „Spider“ ging Ralph Fiennes ins Irrrenhaus. Es gefiel ihm gut. Besser jedenfalls als die Maschine Hollywood. Der Star aus „Der englische Patient“ über Schizophrenie, Filmküsse und Bruderliebe.

Wie war es in der Irrenanstalt, Mr. Fiennes?
Interessant. Als Vorbereitung auf meine Rolle im neuen Cronenberg-Film „Spider“ waren die Besuche in einem Londoner Rehabilitationszentrum sehr hilfreich.


Aber waren Sie froh, jederzeit wieder gehen zu können?
Sicher. Die Vorstellung, in einer geschlossenen Anstalt eingesperrt zu sein, hat allerdings auch etwas ungeheuer Faszinierendes. Dann würde es ernst werden.


Schizophrenie als Kick? Brauchen Sie solche Adrenalinstöße?
Nein. Als Schauspieler stelle ich diese mentale Verwirrtheit ja auch nur dar. Ich bin ja nicht schizophren. Vor den wirklichen Kranken hatte ich immer großen Respekt. Realität und Wahnsinn liegen oft sehr nah beieinander. Mir scheint, es gibt so viele Realitäten, wie es Menschen gibt.


Schizophrene haben sogar noch ein paar mehr.
Das sind aber meistens in sich stimmige Welten. Ich konnte viel von ihnen lernen. Und ich habe mir jede Menge abgeschaut: Ticks, Manierismen, Sprechstörungen.


Von Menschen, die die Welt nicht mehr ertrugen und deshalb krank wurden?
Vermutlich.


Sie sind deshalb lieber Schauspieler geworden?
Als Schauspieler lebt man tatsächlich oft in einem Paralleluniversum, wenn man auf der Bühne steht oder dreht.


Erspart man sich so mitunter, die Psychoanalytiker-Couch?
Unter diesem Aspekt habe ich meinen Beruf noch nie gesehen. Um ehrlich zu sein, habe ich es aufgegeben herauszufinden, was mich eigentlich zur Schauspielerei treibt. Ich weiß nur: Ich muss es tun. Und ganz sicher hat es auch damit zu tun, an die Grenzen der eigenen Psyche zu kommen.


Wovor haben Sie mehr Angst: wahnsinnig zu werden oder zu sterben?
Davor, wahnsinnig zu werden. Aber ich habe keine Angst, mich in die Psyche eines Muttermörders einzuleben – und zwar mit Haut und Haar.


Ist es nicht seltsam, dass Männer Sie als den Sadisten Amon Goeth in „Schindlers Liste“ oder den perversen Serienkiller in „Roter Drache“ in Erinnerung behalten, Frauen dagegen eher als den romantischen Liebhaber in „Der englische Patient“, „Das Ende einer Affäre“ und „Manhattan Love Story“?
Ich habe auch schon Marcel Proust, Eugen Onegin und Hamlet gespielt. Natürlich gibt es Menschen, die einen Schauspieler als Projektionsfläche benutzen. Dagegen habe ich auch überhaupt nichts, wenn es nicht zu sehr ins Private geht.


Sie meinen, wenn man Ihnen Affären andichtet?
Zum Beispiel.


Da sind einige Ihrer Filmpartnerinnen wie Kristin Scott Thomas, Julianne Moore, Liv Tyler und Jennifer Lopez nicht ganz unschuldig. Die behaupten nämlich allesamt, dass Sie sehr gut küssen.
Tatsächlich? Das bezieht sich natürlich nur auf Filmküsse.


Aber Sie haben sich doch auch schon in Ihre Schauspielpartnerin verliebt?
Als ich 1995 am Broadway den Hamlet spielte, habe ich meine jetzige Lebensgefährtin Francesca Annis während der Proben kennen und lieben gelernt …


Sie spielte Ihre Mutter.
Hamlets Mutter.


Das war wohl das erste Mal, dass Hamlet ein Happy End hatte. Damals waren sie 33 – Ihre Partnerin 52.
Na und?


Der Altersunterschied von 19 Jahren war nie ein Thema?
Nein, warum auch? Nur weil in unserer patriarchalisch geprägten Gesellschaft das Bild vorherrscht, dass meist der ältere Mann sich eine jüngere Freundin nimmt? Und kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit Mutterkomplex oder anderem psoudofreudschen Psycho-Kram. Das habe ich alles schon gehört.


Sie leben immer noch glücklich im Londoner Westend zusammen?
So ist es. Eine wirklich tiefe Liebesbeziehung ist nie leicht oder einfach. Und auch deshalb dauert es bei mir sehr lange, bis ich mich verliebe. Ich bin alles andere als leicht entflammbar. Aber wenn ich liebe, dann mit Leib und Seele.


Haben Sie sich deshalb von Ihrer damaligen Frau, Alex Kingston, scheiden lassen?
Wir waren fast vier Jahre verheiratet. Aber das wird mir jetzt zu privat. Haben Sie schon vergessen, wie ich mich in dem Film „Roter Drache“ an einem Klatschreporter gerächt habe? Ich habe ihm das Gesicht weggebissen.


Geben Sie lieber das Monster als das Sex-Symbol?
Ich fühle mich nicht wie ein Sex-Symbol. Wer sich selber als Sex-Symbol sieht, der hat ein ernstes Problem. Mir sind solche Macho-Attitüden völlig fremd.


Sie sind mehr der Romantiker?
Der Dräufgänger bin ich jedenfalls nicht.


Verführer oder Verführter - welche Rolle liegt ihnen persönlich näher?
Ich bin der, der verführt wird. Wenn ich mich daran erinnere, wie ich als Teenager die ersten Erfahrungen mit Mädchen gemacht habe - da musste man mich schon an beiden armen auf die Tanzfläche hinauszerren. Und auch zum Flirten habe ich mich nicht richtig geeignet. Viel lieber habe ich mich schon damals hinter Shakespeare-Zitaten versteckt. Oder Beatles-Song-Texte zitiert. Auf dem Schulhof stand ich immer etwas abseits und habe mich erst Richtung Mädchen bewegt, wenn ich wirklich starke Signale bekommen habe. Im Small Talk bin ich auch heute noch eine Niete.


Ist das der Grund, warum Sie Hollywood meiden?
Ich kann mit dieser oberflächlichen Freundlichkeit nicht viel anfangen. Wer will schon auf Kommando fröhlich sein? Das ist mir alles viel zu maskenhaft. Die meisten Schauspieler, die ich kenne, sind eher introvertiert, wenn nicht gar schüchtern. Es gibt schon einen Grund, warum wir so gerne fremde Texte aufsagen.


Haben Sie schon einmal einer Frau etwas vorgespielt?
Um sie ins Bett zu kriegen? Ich würde mir dabei ungeheuer dumm vorkommen. Aber ich bin sowieso nicht der Typ für einen One-Night-Stand. Es gibt mir überhaupt nichts, als Star angehimmelt zu werden. Oder der neuste „Herzensbrecher“ auf der Titelseite zu sein. Das sind alles Ablenkungen und Versuchungen, die in die falsche Richtung führen. Auch deshalb war der Film „Der englische Patient“ so gefährlich für mich: Plötzlich stand ich auf der Wunschliste vieler Hollywood-Produzenten ganz weit oben. Jeder wollte mich haben. Nur ich wollte nicht. Mein Instinkt sagte mir damals, dass ich mich auf keinen Fall in diese Maschinerie begeben durfte. Da werden die meisten doch nur geschluckt, durchgekaut und ausgespuckt.


Viel Geld und wenig Kunst?
Ich bin sicher nicht Anti-Hollywood oder Anti-Mainstream-Movie – was man mir gelegentlich verwirft. Meine Prioritäten sind nur klar definiert: An erster Stelle steht der künstlerische Aspekt, die Herausforderung als Schauspieler. Karrierepläne sind mir fremd.


Kennen Sie Neid?
Als kleiner Junge bin ich mit einem Freund zum Fischen gegangen, und als er alle gefangen hat und ich keinen einzigen, da habe ich ihn beneidet. Das weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen.


Sie weichen aus.
Ich habe auch schon Kollegen um eine Rolle beneidet. Aber ich habe sie ihnen nicht missgönnt, sondern eher gedacht: Das hätte ich besser gemacht.


Sind Sie auch besser als Ihr Bruder Joseph Fiennes?
Was für eine unanständige Frage.


Immerhin sind Sie zweimal für den Oscar nominiert wurden.
Und Joseph hätte ihn für „Shakespeare in Love“ eigentlich bekommen müssen. Als Luther war er auch ausgezeichnet. Zwischen uns kann niemand einen Keil treiben. Wir sind Brüder – nicht Konkurrenten. Jeder gönnt dem anderen seinen Erfolg aus ganzem Herzen. Wir helfen uns, wo wir können. Oft liest er meine Drehbücher und ich seine.


Sie sind das älteste von sechs Kindern und kommen aus einer echten Künstlerfamilie. Der Vater ist Fotograf, die Mutter war Schriftstellerin und Malerin, ihre Schwester Regisseurin.
Meine jüngste Schwester ist Schauspielerin, einer meiner Brüder Musiker und so weiter. Wir wurden als Kinder immer angehalten, kreativ zu sein. Vor allem meine Mutter hat uns gelehrt, die Welt mit offenen Augen zu sehen. Sie sagte immer: „Lasst euch nicht verbiegen, sondern hört auf euer innere Stimme.“ Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich mit 14 Jahren unbedingt Soldat werden wollte. Meiner Mutter hat mir das nicht verboten, sondern mich aufgefordert, mir eine Kaserne einmal von innen anzusehen. Als ich heimkam, war ich von der Idee ein für alle Mal kuriert.


Was für ein Glück, sonst hätten wir nie eine so erotische Liebesszene im Kino gesehen – mit Ihnen als Laszlo von Almàsy.
„Der englische Patient“ war eine wichtige Zäsur in meinem Leben. Ich würde mir allerdings wünschen, dass ich nicht nur darauf reduziert werde. Ich habe seither immerhin mehr als 20 Filme gemacht. Gerade stehe ich für die neue John-le-Carrè Verfilmung „Der ewige Gärtner“ vor der Kamera. Übrigens auch in Deutschland, in den Babelsberg Studios.


Cronenberg hat erzählt, dass Sie am Set zu „Spider“ von Kollegen „Bambi“ gerufen wurden. Ist das nicht ungewöhnlich?
Bambi ist doch nur ein Kosename. Vielleicht weil ich ganz tief drin doch unschuldig bin. Wir haben doch alle die verschiedensten Farben auf der Palette.

Autor: Ulrich Lössl
Quelle: Playboy
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Beitragvon AmonFan » 13.02.2006, 22:47

Cronenberg hat erzählt, dass Sie am Set zu „Spider“ von Kollegen „Bambi“ gerufen wurden.


Bambi??? Wie süß!!!^^

Vielleicht weil ich ganz tief drin doch unschuldig bin.


:roll: :p Natürlich!!!^^
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Beitragvon Dolarhyde » 13.02.2006, 23:33

Aber ich bin sowieso nicht der Typ für einen One-Night-Stand.

nee, aber ein two-years-affäre-haber! oller lügner, der! :D
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Beitragvon AmonFan » 13.02.2006, 23:38

Zitat:
Aber ich bin sowieso nicht der Typ für einen One-Night-Stand.

nee, aber ein two-years-affäre-haber! oller lügner, der! grins


Ich kann dir nur Recht geben, Dolarhyde!! Wenn das mal nicht eine schauspielerische Glanzleistung war......ich meine er stellt sich als unschuldig und treu dar und ist es wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr...also ein bissl Dreist find ich das ja schon, aber im Endeffekt ist es seine Sache wenn er meint er müsste sich so gegenüber einer Zeitung äußern. :roll:
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Beitragvon Dolarhyde » 14.02.2006, 05:31

die presse schreibt lügen über ihn, also belügt er sie auch ... ist doch ganz einfach ... why did you write lies, mr. lounds? :badgrin:

aber dass man ihnBild nennt irritiert mich sehr. nennt miranda richardson ihn bambi? :zweifel: weil so viele kollegen waren ja nicht am set.
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Beitragvon AmonFan » 14.02.2006, 09:39

Die Bambifrage interesiert mich allerdings auch brennent.......^^
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Beitragvon Dolarhyde » 14.02.2006, 20:02

bei der nächsten premiere stehen wir mit bambi-schildern da :lol:

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Beitragvon AmonFan » 14.02.2006, 22:13

Oh ja da bin ich dabei....na wir fallen mitsicherheit auf und dann sprechen wa iohn auf.........an!!! Dolarhyde du weist was ich meine!!!^^ ;)

RALPHOMANIE RULEZZZZZZZZZZ
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Beitragvon Dolarhyde » 14.02.2006, 22:31

ich weiß, was du meinst ;) ich lass mir dann seine "big nuts"-zeichnung signieren :D :lol:
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Beitragvon AmonFan » 14.02.2006, 22:51

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!!!^^ :rofl:
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