Berlinonline - Die Qualen der geschundenen Seele (2004)

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Berlinonline - Die Qualen der geschundenen Seele (2004)

Beitragvon Dolarhyde » 13.02.2006, 08:13

also berlinonline ist eine wahre fundgrube ... 8)

Die Qualen der geschundenen Seele

Ralph Fiennes ist ein Schauspieler, den die Frauen lieben - kühl, zerrissen und doch so romantisch

Ralph Fiennes ist ein Mann, den die Frauen lieben. Nicht nur die Mädchen am roten Teppich kreischen, seit sein erster Hollywood-Film ihn nach Los Angeles brachte. Auch die Diven, die es gewohnt sind, dass ihnen alles und jeder zu Füßen gelegt wird, bekamen Appetit und ließen sich herab. Barbra Streisand etwa forderte, dass man sie bei einem Dinner neben dem Engländer platziere, und Demi Moore lockte ihn zum Brunch aus dem Haus.
Anziehender als glattes Eis

Dass Fiennes als faschistisches Monster Amon Goeth in "Schindlers Liste" plötzlich ins Scheinwerferlicht trat, schien seinen Sexappeal nicht zu mindern. Möglicherweise hat es ihn sogar befördert. Sein attraktives Äußeres, so streichelweich es zunächst wirkt, wird von einer Aura kühler Entferntheit versiegelt. Die Eruption einer inneren Kraft - und sei sie noch so bösartig - fügt aber dieser Eisschicht Risse zu. Darunter glaubt man dann Menschliches zu sehen. Das ist anziehender als das glatte Eis.

Diese Energie, die die perfekte Oberfläche anraut, wird Fiennes, der jetzt in David Cronenbergs "Spider" zu sehen ist, in seiner Karriere immer wieder nutzen. Sie zerstört die Perfektion und schafft eine interessante Spannung. Ob er Heathcliff in "Stürmische Leidenschaft" spielt, ob Charles Van Doren in "Quiz Show!" oder Onegin in "Eine Liebe in St. Petersburg", Fiennes' Figuren werden durch ihre Seelenqualen und Psychodefekte lebendig.

In seinem größten Erfolg, "Der englische Patient", werden die emotionalen Leiden des Liebhabers Count Laszlo de Almasy durch seine äußeren Entstellungen und die Verbände unterstrichen. Der quälende Schmerz über die verlorene Liebe hatte sich gleichsam in die Haut eingebrannt. Das war der beste Fiennes, den es bisher gab. Wenn er in diesem Film (in Rückblenden) unversehrt zu sehen war, dann hatte sein Regisseur ihn in die warmen Farben der ägyptischen Vorkriegszeit getaucht. Plötzlich leuchtete der Eisprinz wohlig und freundlich. Die gutmütige Nostalgie des Kostümfilms gehört überhaupt zu Fiennes' Karrierehelfern: Der überwiegende Teil seiner Filme spielte in der Vergangenheit, und die zeitliche Entfernung schenkte dem distanziert wirkenden Schauspieler immer wieder eine romantische Note.

Weit scheint der Weg von Almasys Brandmalen zu den Tätowierungen des Serienmörders und Menschenfressers Francis Dolarhyde, den Fiennes sechs Jahre später in "Roter Drache" gibt. Tatsächlich liegt jedoch zwischen den beiden Rollen nur ein Schritt, der von einer empfundenen Darstellung zum Rezept. Die Konfektionierung der geschundenen Seele als Actiontyp führt jedoch zurück in die Kälte.

Kälte durchweht auch "Spider", seinen neuen Film. Murmelnd, verängstigt und emotional erstarrt, gibt Fiennes da Dennis Gleg, einen psychisch verkrüppelten Mann, ein Überbleibsel von einem Menschen und ein feines Stück Schauspielhandwerk. Ralph Fiennes' Schwester erzählte einmal, dass ihr Bruder auf Kindergeburtstagen sich nicht für die anderen interessiert habe. Höflich habe er die Gastgeberin gebeten, ihm ein Puzzle zu geben, mit dem er sich dann beschäftigen konnte. So - ein wenig selbstbezogen und in die eigene Tätigkeit vertieft - wirkt auch Fiennes Darstellung in dem Film "Spider", in dem er sich übrigens auch mit einem Puzzle vergnügt.

"Ich denke nicht: Wo ist die nächste Rolle mit einer gequälten Seele?", erzählt Ralph Fiennes. Vielmehr spiele er solche Figuren, weil sie interessanter seien. Nach "Spider" allerdings, der schon im Jahr 2002 fertig war, und "Roter Drache" suchte er bewusst einen ganz anderen Rollentyp. Etwas Leichtes sollte es sein. "Ich hätte alles gemacht, um in einer Komödie zu spielen", sagt er, "ich hätte auch ein rotes Kleid angezogen." Deshalb nahm er die Rolle als Liebhaber in der romantischen Komödie "Manhattan Love Story" an. Die Kleider trug Jennifer Lopez, Fiennes kleidete sich dagegen wieder in seine bekannte kühle Distanziertheit. Sein Lächeln wirkte wie aufgeklebt. Rote Kleider hätten ihn interessanter gemacht. Eine Beziehung zwischen den beiden Liebenden war nicht festzustellen.

Risse in der Oberfläche

Ralph Fiennes sieht mit 42 noch aus wie der perfekte Kinoliebhaber, und er ist es immer noch nicht, jedenfalls nicht, wenn das Drehbuch ihm keine inneren Konflikte verpasst, die die Oberfläche beleben. Leider findet man in der Jetztzeit nicht das freundliche Licht, das Fiennes zum Lover machen könnte. Trotzdem kann Fiennes noch der Star werden, der in ihm steckt. Es wird gerade daran gearbeitet. Mit James Ivory ("Zimmer mit Aussicht") hat er einen verlässlichen Kostüm- und Beleuchtungsspezialisten gefunden. Ivorys "The White Countess", in dem Fiennes einen blinden Diplomaten in einer seltsamen Beziehung spielen wird, scheint alles zu haben, was seine Liebhaberqualitäten ins richtige Licht rückt: Die Vergangenheit, die Exotik - der Film spielt in den 1930er Jahren in Schanghai - und die Risse in der Oberfläche.

Autor: Gunter Göckenjan
Datum: 10.06.2004
Quelle: berlinonline.de
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Beitragvon AmonFan » 13.02.2006, 15:52

Ralph Fiennes ist ein Mann, den die Frauen lieben.


Na wem sagste das???!!!!!! :love:

danke für das Interview Dolarhyde. ;)
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Beitragvon Dolarhyde » 13.02.2006, 19:14

"Ich hätte alles gemacht, um in einer Komödie zu spielen", sagt er, "ich hätte auch ein rotes Kleid angezogen."


das hätte ich gerne gesehen :lol:
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Beitragvon AmonFan » 13.02.2006, 19:20

Zitat:
"Ich hätte alles gemacht, um in einer Komödie zu spielen", sagt er, "ich hätte auch ein rotes Kleid angezogen."


das hätte ich gerne gesehen Laughing


Ich weis nicht in Hosen ist er mir lieber!!!^^
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Beitragvon Dolarhyde » 13.02.2006, 19:55

ja in unterhosen ich weiß ... ich kenn dich doch :D
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Beitragvon AmonFan » 13.02.2006, 19:59

Ich könnte jetzt was sagen aber das verkneife ich mir jetzt lieber, aber ich glaube du weist genau was ich meine oder Dolarhyde!!??? :pyth:
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Beitragvon Dolarhyde » 13.02.2006, 20:31

i know you, what you want is your own ... ähm ralphcamp :rofl:
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